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Ohler Brücke

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Ohler Brücke

Wipperfürth – ein mittelalterlicher Verkehrsknotenpunkt

Ohler Brücke

Wipperfürth hat einen sprechenden Ortsnamen: Er nennt die wichtigste Standortbedingung für die Entstehung der Siedlung. Hier gab es eine Furt durch die Wupper, die früher in ganzer Länge Wipper hieß. Eigentlich waren es sogar drei Furten, nämlich eine beim heutigen AWO-Kindergarten, eine bei der heutigen Tönnesbrücke und – etwas weiter entfernt – die an der Leiersmühle.

Ihre Bedeutung erhielten sie dadurch, dass sich in ihrem Bereich mehrere wichtige Fernhandelswege, so genannte Herwege, trafen, die meistenteils über die Höhenrücken verliefen: die Kölnische Straße, die Straße nach Siegburg über Wegerhof, die nach Hückeswagen über Fürweg und drei Straßen nach Westfalen, einmal über Ommer und Fliegeneichen, einmal über Dievesherweg und einmal über Küppersherweg und Altensturmberg. Besonders an den Steigungen waren sie meist tief ins Gelände eingeschnitten; die Siegburger-Tor-Straße oberhalb der Antonius-Schule und die Alte Kölner Straße zwischen der Siebenborner Höhe und Peddenpohl sind gut erhaltene Beispiele, aber auch abseits der heutigen Straßen findet man in den Wäldern um Wipperfürth noch zahlreiche uralte Hohlwegrinnen.

An Stelle der Furten entstanden schon im Mittelalter Brückenbauwerke. Die „sent Antonis brugge“ (Tönnesbrücke) und die Brücke an der Leiersmühle, die in der Erinnerung daran, dass man hier durchs Wasser waten musste, „Wetsegebrugge“ hieß, werden schon 1340 urkundlich erwähnt. Bis ins 20. Jahrhundert blieb die spätmittelalterliche Ohler Brücke beim heutigen AWO-Kindergarten erhalten; vor dem Einmarsch der Amerikaner im April 1945 wurde sie von der deutschen Wehrmacht gesprengt. Strategisch war das eine Meisterleistung; das Flüsschen war für einen amerikanischen Panzer kein ernsthaftes Hindernis – über die Brücke wäre er wahrscheinlich nicht gekommen, die war ziemlich schmal.

Quelle: Heimat- und Geschichtsverein Wipperfürth, Erich Kahl


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