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"Karl-Josef-Haus"

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Karl-Josef-Haus

Reinshagen-Haus

2011

Dieses Haus gehört zu den wenigen, die den Stadtbrand von 1795 heil überstanden. Der Kaufmann Johann Reinshagen und seine Frau Sarah Rittershaus hatten es 1785 auf den Kellern zweier älterer Gebäude, die 1780 abgebrannt waren, errichten lassen. In seiner Erbauungszeit war es das größte und modernste Haus der Stadt. Hohe Kellergeschosse und Freitreppen vor den Haustüren waren typisch für die Häuser der Südseite des Marktplatzes und der Hochstraße. Einzigartig im damaligen Stadtbild waren die sieben Fensterachsen. Vom Reichtum der Erbauer zeugt auch die Tatsache, dass die Außenwände des Hauses ganz in Stein errichtet sind. Bis heute erhalten haben sich die Innentreppe im Louis-seize-Stil und die schöne Haustür, die den Übergang vom Rokoko zum Louis-seize-Stil widerspiegelt.

Der lutherischen Familie Reinshagen gehörten Hammerwerke unterhalb von Jostberg, die der Ortschaft Hämmern den Namen gaben (Flurbezeichnung im Urkataster: „An den Reinshagens Hämmern“). 1788 erfolgte in diesem Haus die Wahl des ersten Konsistoriums der neu gegründeten lutherischen Gemeinde. Während der Franzosenherrschaft um 1800 diente es in Ermangelung eines Rathauses auch als Sitz der städtischen Verwaltung. Nachdem Johann Reinshagen 1812 im Verlauf eines Streits mit einem Nachbarn gestorben war, wurde das Haus verkauft. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte es der Familie Volbach; der Generalmusikdirektor Fritz Volbach wurde 1861 hier geboren.

Von 1904 bis 1934 fungierte das ehemals Reinshagensche Haus als Internat des städtischen Gymnasiums („St. Antonius-Konvikt“); Träger war das Kuratorium des Progymnasiums zu Neunkirchen an der Sieg, dessen Schüler in Wipperfürth Abitur machen sollten. Wegen der hohen Schülerzahl wurde an der Rückseite ein großer Anbau errichtet. Nach der Schließung des „St. Antonius-Konvikts“ im Jahr 1934 kaufte die katholische Kirchengemeinde das Gebäude, um die Räume für die Arbeit der kirchlichen Vereine und für religiöse Kurse zu nutzen. Nach dem Kölner Kardinal Karl Joseph Schulte, der sein 25-jähriges Bischofsjubiläum feierte, wurde es „Karl-Joseph-Haus“ genannt. Im Zweiten Weltkrieg wurden hier Invaliden aus Bergisch Gladbach untergebracht, als das dortige Krankenhaus als Militärlazarett eingerichtet wurde. Daraus entwickelte sich eine langjährige Nutzung als Altenheim.

1987 erfolgten der Abbruch des Hintergebäudes sowie die Restaurierung der historischen Substanz und der Umbau zum Hotel und Restaurant.

um 1905
um 1910
um 1910 Blick aus der Hochstraße
30er Jahre

Quelle: Heimat- und Geschichtsverein Wipperfürth, Erich Kahl


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