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Klösterchen

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Klösterchen

2011

Nachdem der Vorgängerbau im Stadtbrand vom 3. September 1795 untergegangen war, entstand 1796 der Neubau als zeittypisches bergisches Bürgerhaus mit symmetrischer Fassadengliederung, Dreiecksgiebel, Freitreppe und einem prächtigen Portal, das ebenso wie die Innentreppe im Louis-seize-Stil ausgeführt wurde. Das Haus besteht aus einer Fachwerkkonstruktion über einem gemauerten Kellergeschoss. Das Fachwerk war aber nicht auf Sicht angelegt, sondern ursprünglich mit einem hellen Putz versehen.

Bauherr war der Wundarzt Franz Wilhelm Hauss. Später gehörte es dem Tuchfabrikanten Johann Joseph Burgmer. Nach dessen Tod verkaufte die Witwe das Gebäude an die katholische Kirchengemeinde, die hier auf Betreiben des Dechanten Johann Wilhelm Dünner 1862 ein „Kranken-, Armen- und Waisenhospital“ einrichtete; diese wichtige soziale Einrichtung fehlte in Wipperfürth seit dem Stadtbrand von 1795. Da die Pflege in den Händen von Nonnen (Dernbacher Schwestern) lag und zum Hospital eine Kapelle sowie ein Dachreiter mit Glocke gehörten, bürgerte sich die Bezeichnung „Klösterchen“ ein. Sie blieb auch am Hause haften, als das Hospital 1882 in Wipperfürths erstem neuzeitlichen Krankenhaus aufging, das an der Alten Kölner Straße stand. Das Haus wurde nun für einige Jahre Vereinslokal des „Katholischen Gesellenvereins“ und beherbergte Wipperfürths ersten Kindergarten („Verwahranstalt“). 1904 wurde es zum Geschäftshaus; Kaufmann Grüterich, der neue Eigentümer, ließ es dem Zeitgeschmack entsprechend mit Schiefer verkleiden und setzte einen großen Neubau in den ehemaligen Garten.

Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde das schöne Haus beispielhaft zugrunde gerichtet. Nach dem Erwerb durch die Stadt im Jahr 1985 stand zunächst der Abriss zur Diskussion, man entschloss sich dann aber doch zu einer Restaurierung mit Rekonstruktion der Fassade, die fotografisch außerordentlich gut belegt war. Haustür und Oberlicht konnten nachgearbeitet werden, weil sie als Beispiele bergischer Handwerkskunst Eingang in eine 1907 erschienene, mit Planzeichnungen versehene Dokumentation gefunden hatten. 1996 – 200 Jahre nach dem Bau des Hauses – erfolgte die Eintragung in die Denkmalliste. Entscheidenden Anteil an der 1999 abgeschlossenen Restaurierung hatten die Kultur- und Umweltstiftung sowie die Kulturstiftung Oberberg der Kreissparkasse Köln.

1871
ca. 1899
um 1910

Quelle: Heimat- und Geschichtsverein Wipperfürth, Erich Kahl


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